
Wer kennt sie nicht, diese durch und durch emotionalen Achterbahnfahrten, welche von überirdischen Gefilden bishin zu unterirdischen Höllen reichen - und das Ganze manchmal innerhalb eines einzigen Wimpernschlags. Diese Gefühle, die uns zum Schweben bringen und gleichzeitig so tief in uns verwurzelt sind, dass sie keine tatsächliche Bewegung zulassen.
Ob diese turbulente Achterbahnfahrt sich nun eher im oberen oder doch eher im unteren Bereich abspielt, ist dabei nicht wirklich von Belangen. Wichtig ist, dass sie möglichst viel Speed drauf hat. Berauschende Geschwindigkeit. Gefährliche Richtungswechsel. Waghalsige Manöver.
Zwar sind wir davon überzeugt, dass wir ausschließlich in die Höhe streben, doch spüren viele von uns auch, dass es in Wirklichkeit die gefährlichen und deshalb so verführerischen Tiefen sind, die uns reizen. Wir können ihrem Sog einfach nicht widerstehen.
Je turbulenter diese scheinbar abenteuerliche Fahrt ist, desto mehr scheinen wir uns zu spüren. Selbst und gerade wenn unser Herz vor Aufregung unseren Brustkorb zu sprengen droht und unseren Magen mehrfach umdreht, fühlen wir uns auf eine ganz spezielle Art lebendig. Dass wir uns dazwischen immer mal wieder vor Übelkeit übergeben oder vor Angst in die Hose machen, nehmen wir dabei (gerne) in Kauf.
Alles, aber bloß nicht stehen bleiben. Alles, aber bloß nicht aussteigen. Aussteigen? Wie könnten wir?! Wir fahren diese Achterbahn nicht, wir SIND mittlerweile diese Achterbahn. Schon viel zu lange ist es her, dass wir sie bestiegen. So lange, dass wir begonnen haben, uns mit ihr zu identifizieren. Sie erhält ihren Antrieb von keiner äußeren Instanz, sondern einzig aus uns selbst heraus. Aus unserem uralten und meist vergessenen Schmerz. Aus unserer Sehnsucht nach Liebe. Eine Sehnsucht, die wir nur allzu oft mit wahrhaftiger Liebe verwechseln.
Es mag irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem unser Leiden an Aufregung verliert und wir bemerken, dass uns dieses endlose und immer gleiche Umherfahren krank macht. Manchmal ist es auch eine alles erschütternde Notbremse, die uns durchrüttelt und dafür sorgt, dass wir aus unserem Rausch erwachen.
Und dann? Was passiert, wenn wir feststellen, dass eine manchmal Jahrzehnte andauernde Fahrt als solche niemals wirklich im Außen existiert hat, sondern dass wir sie durch unsere eigenen Sehnsüchte weiter ausgebaut, durch unseren verhärteten Schmerz umso tiefer integriert und all das letztlich zu unserem Leben deklariert haben?
Nun, ganz einfach: Die Achterbahn beginnt zu zerfallen. Sie stellt ihre Funktionen nach und nach ein. Höhen werden weniger erstrebenswert, Loopins und gefährliche Kurven lösen sich auf. Dramen verlieren ihren Reiz und üben vor allem zu Beginn unseres Ausstiegs weiterhin ihren Sog auf uns auf.
Wir stehen immer öfter außerhalb dieses langsam zerfallenden Konstrukts, welches wir für unser Leben gehalten haben. Wir beginnen zu realisieren, dass wir ja gar nicht die Achterbahn SIND. Aber was sind wir dann? Neben dem so befreienden und beseelten Gefühl des Identifikationbruchs zeigen sich fast zeitgleich Ängste, die wir zuvor mit gehörigen Portionen Adrenalin betäubt haben. Angst vor Verlust. Verlust des allzu Vertrauten. Verlust der Dramen, die uns so lange Zeit am Leben erhalten haben.
Mein persönliches Erwachen aus der berauschenden Fahrt war so gnadenlos, dass mir gar nichts anderes übrig zu bleiben schien, als sie aus der Ferne und somit aus meinem wahren Selbst heraus zu betrachten. Bei genauerem Hinsehen grenzt es sogar an Wunder, dass es mich nicht schon sehr viel früher raus gehauen hat. Viel zu selbstzerstörerisch und für den reinen Verstand kaum nachvollziehbar war diese selbstgeschaffene Konstruktion gewesen.
In meinem heutigen Beitrag geht es mir primär darum, Dich auf Deine Achterbahn und die dadurch erzeugten Dramen aufmerksam zu machen.
Ich möchte Dich daran erinnern, dass Du selbst durch Deinen verdrängten Schmerz dafür Sorge trägst, dass Du zuweilen ein Schädel-Hirn-Trauma erleidest. Weil
Du es so willst. Weil Du süchtig danach zu seins scheinst. Weil Du einem Kick nach dem anderen nachjagst. Weil du es immer so getan hast. Weil Deine Sehnsucht nach Liebe unermesslich groß ist und
zumindest ein Teil von Dir noch im Glauben verankert ist, dass die Antwort darauf in Deinen Dramen verborgen liegt. Dramen, die letztlich verhindern, dass wir tatsächlich erhalten, wonach unser
Herz sich verzehrt.
Du weißt das alles. Tief in deinem Inneren, inmitten deines Herzens kennst Du die Antwort auf Deine Sehnsucht. Es geht nicht darum, etwas zu erfahren, was erst noch entstehen muss. Es geht darum, endlich auszusteigen und Dich auf diese Weise mit Deiner bereits existierenden Wahrhaftigkeit zu verbinden.
Du weißt es.
Sei wach. Erinnere Dich.
In Liebe, Sofia
--------------------------------------------
Wenn du dir Unterstützung beim Erkennen bzw. Aussteigen Deiner Achterbahn hinein in erfüllende Wahrhaftigkeit wünschst, schau Dir meine Mentorings an bzw. melde Dich bei mir.