Liebe ist Liebe ist Liebe

"Wenn die Liebe so sehr schmerzt, wieso sollte ich sie dann in mein Leben lassen?" Hast du dich das schon mal gefragt? Und falls ja, welche Antwort hast du darauf erhalten?

 

Hin und wieder entdecke ich bei Facebook schmerzdurchtränkte Texte, welche die Liebe geradezu verteufeln und gleichzeitig nach ihr schreien. "Ich armer Mensch wurde schon so oft von anderen Menschen (!) verletzt. Ich habe mit der Liebe abgeschlossen, aber bitte bitte liebt mich trotzdem". So oder ähnlich lauten die Botschaften der selbsternannten Einzelkämpfer, welche fälschlicherweise glauben, sie täten sich damit etwas gutes.

Liebe und Schmerz gingen auch für mich lange Zeit Hand in Hand, daher schien mir nichts anderes übrig zu bleiben, als eine dicke Schutzmauer um mein Herz herum zu errichten. Sie sollte mich vor all jenen Verletzungen bewahren, die ich viel zu oft erleiden musste. Schmerz den ich nie wieder spüren wollte. 

Meine Schutzmaßnahmen waren mitunter radikal, schienen grandios und einfach unzerstörbar. Nie wieder sollte jemand an meiner Armee von Soldaten vorbeikommen und mich in irgendeiner Form verletzen können. Ich fühlte mich gewissermaßen stark und unnahbar, auch wenn mich eine leise Stimme in mir immer wieder darauf aufmerksam gemacht hat, dass dies letztlich nicht die Lösung sein konnte. Ganz im Gegenteil: Ich befand mich auf einem Weg, der trotz vermeintlicher Stärke nicht selbstzerstörerischer hätte sein können. 

 

Meine über Jahre hinweg erlernte Überlebensstrategie hat oberflächlich betrachtet richtig gut funktioniert. Sogar so gut, dass ich die fatale Fehlkonstruktion dieser scheinbar unbezwingbaren Mauer lange Zeit nicht bemerkte. Bei all meiner Anstrengung den potentiellen Schmerz abzuwehren, übersah ich zwei wesentliche Aspekte, welche die ganze Strategie zunichte machten:

 

1. Der gefürchtete Schmerz war nichts, was von außen kam und 2. hatte ich mit meinem Schutzwall nicht den Schmerz, sondern die Liebe von mir ferngehalten, was mein Leid umso mehr stärkte. Anstatt mich zu schützen, habe ich durch meine Abwehrmechanismen dafür gesorgt, dass der Schmerz nur noch tiefer in mich eindringen konnte. Er hatte weder eine Chance zu entweichen, noch von der Liebe berührt und verwandelt zu werden. 

 

Noch bevor dieses ummauerte Leid mich vollends lähmen und verhärten konnte, bin ich ihr endlich begegnet - der wahrhaftigen Liebe. Auf den ersten Blick schien auch sie etwas zu sein, was von außen kommt. Bei näherer Betrachtung hingegen war die Begegnung mit ihr nur eine Erinnerung daran, dass ich diese heilende Energie bereits in mir trug. Sie war zusammen mit all meinem Schmerz hinter der Schutzmauer eingesperrt, so dass ich irgendwann und zwangsläufig annehmen musste, dass Leid das Resultat von Liebe sei. 

 

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich die wahre Verbindung dieser beiden Gefühle entdecken und positiv für mich nutzen konnte. Und von da an begann sich mein ganzes Leben auf wundersame Weise zu verändern. Nicht von heute auf morgen, doch behutsam und nachhaltig. 

 

Ich durfte für mich herausfinden, dass Liebe niemals Schmerz impliziert, sondern erst die Abwesenheit von Liebe dafür sorgt, dass Schmerz meine Realität bestimmt. Ich durfte erfahren, dass es in Wirklichkeit meine tiefsitzenden Ängste waren, die mich davon abhielten, die Liebe in mir frei fließen zu lassen. Angst vor Nähe. Angst vor Einsamkeit. Angst vor Ablehnung. Die Angst davor, dass ich es gar nicht wert war, geliebt zu werden. Fast zeitgleich begann ich zu realisieren, dass ebenjene Ängste die Grundessenz all meines Schmerzes waren. 

 

Es ist also nicht die Liebe, sondern die unerfüllte Sehnsucht nach ihr, die uns zweifeln und unseren Schmerz aufploppen lässt. 

Es sind nicht die anderen, die uns die Liebe verwehren und uns verletzen, sondern unser eigener uralter Schmerz, der durch unsere ungelösten Ängste immer und immer wieder aktiviert wird. 

 

Bevor du also entscheidest, die Liebe aus deinem Leben zu verbannen, lade ich dich dazu ein, deinem Leid auf den Grund zu gehen. Niemand wird dich schmerzlos lieben können, solange du in deinen Verletzungen nicht deine eigenen ungelösten Ängste erkennst und heilst. 

 

In diesem Sinne wünsche ich dir ganz viel Mut und Stärke beim Durchbrechen deiner Mauern! 

 

Von Herz zu Herz, Sofia.

 

----------------------------------------------------------Wenn du dir Unterstützung auf dieser abenteuerlichen Reise wünschst, dann wirf einen Blick auf meine Website: www.sofia-christodoulou.de oder schreibe mich direkt an: hallo@sofia-christodoulou.de